Cytomegalie CMV & Schwangerschaft
Was ist Cytomegalie CMV und was bedeutet das für die Schwangerschaft?
Bei einer der ersten Untersuchungen beim Frauenarzt bekommt man viele Fragen gestellt.
Eine davon ist die Frage nach einer zusätzlichen Blutuntersuchung um festzustellen, ob eine Schwangere CMV (Cytomegalie) Antikörper hat, sie also bereits eine Infektion in früherer Zeit durchlebt hat. Diese Blutuntersuchung ist eine sogenannte Selbstzahler Leistung. Man muss einen bestimmten Betrag (meist ca. 40€) bezahlen, um diese Diagnostik zu erhalten.
CMV - die Krankheit
CMV ist eine virale Infektion. Der Cytomegalievirus gehört zu der Gruppe der Herpesviren. Der Übertragungsweg findet über die Haut oder Schleimhäute statt und Erreger befinden sich z. B. in Speichel, Urin, Blut oder Samenflüssigkeit. Wie alle Herpesviren verbleibt das Virus nach der Erstinfektion lebenslang im Körper und kann unter bestimmten Umständen wieder aktiviert werden, die sogenannte Reaktivierung. Die Erstinfektion verläuft in den meisten Fällen unbemerkt.
CMV UND SCHWANGERSCHAFT
Eine besondere Bedeutung hat die CMV-Infektion vor allem in der Schwangerschaft und bei Menschen mit eingeschränkter Immunabwehr (z.B. unter Chemotherapie oder AIDS).
Bei Schwangeren kann das Virus auf das ungeborene Kind übertragen werden (kongenitale CMV-Infektion) und dort zu schweren Schädigungen führen. Die kongenitale CMV-Infektion ist die häufigste infektiöse Ursache für geistige Behinderung und nicht-erbliche Hörstörungen im Kindesalter.
Ein wichtiger Faktor ist hier die Entscheidung ob Erstinfektion oder Reaktivierung. Denn das Risiko für eine Mutter-Kind-Übertragung ist nach Erstinfektion sehr viel höher als nach einer Reinfektion oder Reaktivierung. Etwa eine von 100 ungeschützten Frauen infiziert sich erstmals mit CMV in der Schwangerschaft. Studien haben ergeben, dass immerhin etwas mehr als 50% aller Frauen im gebärfähigen Alter noch keine Infektion mit CMV durchgemacht haben.
Werden somit bei der Blutuntersuchung in der Frühschwangerschaft Antikörper einer stattgefundenen alten Infektion mit CMV gefunden, bedeutet dies, dass die Mutter zumindest keine Erstinfektion erleiden kann und ist somit deutlich geschützter als andere nicht immune Mütter. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung (durch eine Reinfektion) auf das ungeborene Kind ist sehr unwahrscheinlich. Um diese Wahrscheinlichkeit besser einschätzen zu können, wird die zusätzliche Untersuchung angeboten.
Sie macht natürlich vor allem dann besonders Sinn, wenn die Schwangere viel Kontakt zu Kleinkindern hat. (z.B. als Mutter oder im Job als Erzieherin oder Kinderkrankenschwester) Denn vor allem beim Kontakt mit Kleinkindern (beim Wickeln und Füttern) kann eine Infektion stattfinden. Kleinkinder sind gerne Träger einer CMV Infektion und oft ohne Symptome. CMV negative (ohne Antikörper) Erzieherinnen dürfen z.B. oft nicht mehr im Kleinkindbereich arbeiten.
Wie kann sich eine schwangere vor einer infektion schützen?
Gegenstände und Oberflächen, die mit Urin und Speichel von Kleinkindern in Kontakt kamen, sollte man regelmäßig reinigen. Außerdem ist eine gründliche Handhygiene (Händewaschen), v.a. nach dem Füttern, Windelwechseln, Naseputzen etc. wichtig. Eine gemeinsame Benutzung von Tassen, Löffeln, Handtüchern und anderen Gegenständen (wie z. B. Zahnbürsten) sollte vermeiden werden. Ebenfalls sollten Säuglinge und Kleinkinder möglichst nicht auf den Mund geküsst werden. Und heruntergefallene Schnuller gehören nicht in den Mund der betreuenden Person, sondern sollten abspült werden.
Eine Impfung gegen CMV gibt es leider nicht, deswegen ist gerade die Prophylaxe ein ganz wichtiger Bestandteil beim Schutz vor dieser Erkrankung.
Hier findest Du einen Überblick über weitere mögliche Zusatzuntersuchungen und auch weitere Blogs zu dem Thema:
Überblick über Zusatzuntersuchungen
Toxoplasmose & Schwangerschaft
Beta Streptokokken Test
November 2020 Dr. Christine Krämer
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Aktualisiert: Februar 2021
Veröffentlicht in in Schwangerschaft & Geburt, Medizin & Psyche