Interview Filderzeitung Gravidamiga
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Mit Baby in einem unbekannten Land
Die Firma Gravidamiga hilft ausländischen und auch deutschen Frauen, sich hierzulande mit Kinderwunsch, Schwangerschaft und Babys zurechtzufinden. Eine Unternehmensgründung in Coronazeiten, die trotzdem funktioniert.
Die Firma von Christine Krämer und Kira Neumann hat vor kurzem ihren ersten Geburtstag gefeiert. Am 14. Februar 2020 haben die beiden Freundinnen aus Vaihingen und Sillenbuch Gravidamiga gegründet. Im Namen verschmilzt die Geschäftsidee: gravida bedeutet Schwangerschaft, amiga steht für Freundin. „Wir möchten Frauen vom Kinderwunsch über die Schwangerschaft bis in der Zeit nach der Entbindung begleiten“, erklärt Kira Neumann. Das Besondere dabei: Gravidamiga bietet sein Programm auf Englisch an und richtet sich vor allem an ausländische Frauen, die sich mit den Gepflogenheiten hierzulande wenig auskennen und denen das Netzwerk mit anderen Müttern fehlt. Der Kundenstamm ist bunt: Frauen aus Asien, den USA, Lettland, der Slowakei, Brasilien oder Italien nutzen das Angebot.
„Unser Hauptaugenmerk liegt auf den ausländischen Frauen, aber auch den deutschen Markt wollen wir erschließen“, sagt Krämer. Ganz einfach aus dem Grund, dass sie festgestellt hätten, dass der Bedarf besteht. „Wir möchten ein ganzheitliches Angebot bieten, eine Anlaufstelle für Frauen, die alles integriert“, sagt Neumann. Zum einen werden eigene Kurse angeboten wie Geburtsvorbereitung oder Rückbildung, zum anderen arbeiten die beiden mit Expertinnen aus anderen Fachgebieten zusammen. „Wir haben zum Beispiel Psychologinnen im Team, mit denen über Geburtstrauma oder postnatale Depression gesprochen werden kann“, sagt Krämer. Es werden Doulas vermittelt, die Frauen vor der Geburt und im Wochenbett begleiten. Babymassage, Stillberatung ist im Programm, Baby-Erste-Hilfe-Kurse, aber auch Angebote wie Taping oder Akupunktur. Jeden Mittwoch finden Online-Gesprächsrunden statt, zum Beispiel wird der Mutterpass erklärt, es geht um Beikost oder wie man hierzulande Kindergeburtstage feiert. „Manchmal denke ich mir: Hätte ich das alles bloß selbst in meinen Schwangerschaften nutzen können“, sagt Krämer.
Sie ist selbst Ärztin und auf Frauenheilkunde spezialisiert. In den Geburtsvorbereitungskursen von Gravidamiga nimmt sie sich viel Zeit für jede einzelne Frau. „Es ist mir als Ärztin wichtig, für die Frauen persönlich da zu sein“, sagt sie und betont, dass ihr Angebot nicht die Mutterschaftsvorsorge ersetze. Auch wollen sich die Gründerinnen nicht als Konkurrenz zu anderen Angeboten sehen. Ihr Konzept sei einfach anders. „Bei uns steht das Individuelle im Vordergrund. Unsere Kurse sind klein, wir kennen jeden mit Namen und können auf alle eingehen“, sagt Kira Neumann. Sie selbst hat keine guten Erinnerungen an die Rückbildungskurse nach ihren Schwangerschaften: übervoll und unpersönlich. Schuld daran seien keinesfalls die Hebammen, sondern der Kostendruck des Gesundheitssystems. Unser Ansatz ist ein anderer,"sagt Neumann und deswegen werden die Kurse (noch) nicht von den Krankenkassen bezuschusst."
Dass die Pandemie die frisch gegründete Firma stark beeinflusst hat, sehen die beiden Inhaberinnen heute sogar positiv. „Wir haben uns durch Corona extrem entwickelt“, sagt Krämer. In normalen Zeiten hätten sie Onlineangebote kritisch gesehen. Nun erkennen sie darin den Vorteil, dass sie auch Frauen, die beispielsweise in München eine neue Heimat gefunden haben, zu ihren Kursen einladen können. Denn bundesweit ist den Gründerinnen kein vergleichbares Angebot bekannt. „Daher werden wir auch nach Corona manches online weitermachen.“
Die persönlichen Begegnungen bleiben dennoch unersetzbar. Auch wenn beide froh sind, dass sie im Coronajahr noch keine eigenen Räume angemietet hatten, ist ihr Wunsch, irgendwann diesen Schritt zu wagen. Um dann vor Ort da zu sein für alle Belange von Schwangeren und jungen Müttern, „wo man reinkommen, einen Kaffee trinken kann und einem schnell und unkompliziert geholfen wird“, sagt Neumann. Bis es soweit ist, wollen die beiden im „flow“ bleiben und schauen, wo die Reise hingeht.
Filderzeitung 24.04.2021, Leonie Schüler
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Aktualisiert: März 2021