Hämorrhoiden - in der Schwangerschaft und nach der Geburt

Was ist das und was tun?

In meinem Beruf bekomme ich sehr oft die Frage gestellt: „Frau Krämer, ich habe da unten so eine unangenehme Schwellung und jetzt in der Schwangerschaft ist es schlimmer geworden. Was kann ich tun?“

Dann überlege ich kurz welches da unten gemeint ist und versuche die Frauen direkt zu beruhigen. Denn wenn es sich (wie ich es mir schon gedacht habe) um Hämorrhoiden handelt, ist dies störend aber nicht gefährlich.

Doch wie entstehen die sogenannten Hämorrhoiden – oder besser gesagt vergrößerte Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden an sich sind etwas ganz Normales, denn jeder Mensch hat sie. Am Ende des Darms, rund um den Darmausgang gibt es kleine, gutdurchblutete Gefäßpolster – die Hämorrhoiden. Sie sorgen zusammen mit den Schließmuskeln dafür, dass wir nicht permanent Stuhl verlieren. Wir benötigen also die Hämorrhoiden. In der Schwangerschaft kommt es dann zu Veränderungen in unserem Körper. Unser Gewebe und auch die Wände der Blutgefäße verlieren an Festigkeit. Sie werden elastischer. Dieser Vorgang wird durch die hormonellen Umstellungen und vor allem durch das Hormon Progesteron verursacht. Auch nimmt unsere Blutmenge in der Schwangerschaft zu, was zu einer Dehnung der Blutgefäße führt. Somit dehnt sich auch das Gefäßpolster im Enddarm aus. Die Hämorrhoiden sacken nach außen und verursachen Beschwerden. 

Durch den so entstandenen Blutrückstau entstehen ein Druckgefühl, Schmerzen, Verstopfung und Juckreiz im Enddarmbereich.

Die Ärzte unterteilen die Hämorrhoiden in vier verschiedene Erkrankungsgrade/Stadien:

  • Im ersten Stadium sind die Hämorrhoiden nur leicht ausgeprägt, nicht ertastbar und nur mit einem speziellen Mikroskop sichtbar. Normalerweise kommt es in diesem Stadium zu keinen Beschwerden.

  • Im 2. Stadium werden die Hämorrhoiden beim Stuhlgang äußerlich sichtbar, ziehen sich anschließend aber wieder zurück. Mögliche Beschwerden können Juckreiz, Ekzeme, Blutungen oder ein brennendes Gefühl sein.

  • Bei Hämorrhoiden im 3. Stadium treten diese beim Stuhlgang hervor und ziehen sich nicht von allein wieder in den Analkanal zurück. Die Betroffenen können die Aussackungen jedoch problemlos wieder mit dem Finger zurückschieben. Beschwerden können teils starke Schmerzen, Blutungen, Nässen und Stuhlreste in der Unterhose sein. Einige berichten über ein Fremdkörpergefühl.

  • Beim 4. Stadium liegen die Hämorrhoiden dauerhaft außerhalb des Afters und lassen sich auch nicht wieder in den Analkanal zurückschieben. Symptome können wieder Schmerzen, Juckreiz, Blutungen, Fremdkörpergefühl, Hautirritationen und teils sogar Inkontinenz sein.

Wenn ich die Frauen untersucht habe kann ich sie meistens beruhigen, dass die Hämorrhoiden zwar lästig sind, im Normalfall aber nicht gefährlich sind. Nur wenn es zu einer Thrombose in diesem Bereich kommt, oder eine Hämorrhoide 4. Grades zu starke Beschwerden macht, sollte ein Proktologe aufgesucht werden und man muss noch während der Schwangerschaft eine Behandlung beginnen.

Doch was macht man jetzt als Schwangere mit diesen Gefäßaussackungen?
Kann ich etwas tun, damit diese nicht noch mehr werden?

Ja, definitiv. Bei den meisten Schwangeren werden die Beschwerden verstärkt, wenn sie beim Stuhlgang stark pressen und den Beckenboden belasten.

  • Somit ist der erste Tipp: Einen Hocker auf der Toilette nutzen, um die Beine anzuwinkeln. Somit hat man einen besseren Winkel für den Stuhlgang und belastet weniger den Beckenboden.
  • Sitzbäder mit Tannolact oder Eichenrinde verringern den Juckreiz und die Hautreizungen. Wichtig ist aber die Haut nach dem Bad nur abzutupfen und nicht zu reiben.
  • Bei starken Schmerzen kann ein kleiner aufblasbarer Schwimmring oder spezielle Hämorrhoidensitzkissen Erleichterung bringen. Oft hilft aber schon ein kurzes Hinlegen auf die Seite um die Beschwerden zu lindern. Zu langes Sitzen ist bei bestehenden Hämorrhoiden eine Belastungsprobe.
  • Es gibt Zäpfchen, die z.B. Hamamelisblätter oder Kamille enthalten, die ebenfalls eine Erleichterung bringen. Außerdem gibt es Salben und Zäpfchen mit einem Lokal Anästhetikum. Hier aber bitte unbedingt mit dem Arzt Rücksprache halten. Auch Zinkoxidsalben sind bei vor allem nässenden Hämorrhoiden hilfreich.
  • Die Ernährung spielt auch eine Rolle. Wenn man einen regelmäßigen, nicht zu festen Stuhlgang hat, bedeutet dies weniger Druck für den Enddarmbereich. Also viel Flüssigkeit (2,5-3l/Tag) und ballaststoffreiche Ernährung (z.B. Trockenfrüchte, Müsli, Flohsamenschalen) plus viel Bewegung hilft hier sehr.

Und nach der Geburt? Einige meiner Patientinnen kommen auch erst nach der Geburt zu mir und berichten über neu aufgetretene Beschwerden am Enddarm.

Durch den Druck unter der Geburt wird natürlich die Entstehung von größeren Aussackungen gefördert. Denn noch ist das Gewebe weich und dehnbar. Ein wenig kann man das Entstehen durch die Geburtsposition beeinflussen. Denn wenn die Schwerkraft bei der Geburt mithilft (aufrechte Positionen), dann ist die Rate an Hämorrhoiden etwas geringer. Auf letztendlich ist ein starker Druck manchmal nicht zu vermeiden.

Was passiert dann? Nach der Geburt kann ich meine Patientinnen nur beruhigen, dass in den meisten Fällen die Aussackungen deutlich besser werden- aber das dauert. Auf jeden Fall das 4. Trimester, also 6-8 Wochen.

In den ersten Wochen nach der Geburt sollte man darauf achten, nicht zu viel Druck auf den Beckenboden zu geben. (Toilette mit Hocker benutzen, über die Seite aufstehen und hinlegen, nicht mehr als das Baby tragen …) Frühestens nach 6-8 Wochen hilft es definitiv den Beckenboden bei einem angeleiteten Rückbildungskurs zu trainieren.

Falls die Hämorrhoiden weiterhin Beschwerden verursachen und nicht zurückgehen, sollte man sich bei einem Proktologen vorstellen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Hämorrhoiden zu behandeln. Er kann sie zum Beispiel mit einem Gummiband abklemmen oder sie mit Hilfe einer Spritze veröden.

Wichtig ist jedoch, dass ihr euch nach der Geburt ein paar Wochen Zeit gönnt. Der Körper braucht diese um hormonell und strukturell wieder in Form zu kommen.

Gravidamiga - Dr. Christine
This blog post has been prepared with the greatest possible care and does not claim to be correct, complete or up-to-date.“  Please see a doctor if in any doubt. Picture: Adobe Stock licensed.

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Aktualisiert: Juli 2024

Veröffentlicht in in Medizin & Psyche