Babies / Kinder & Fieber

Hat Dein Baby / Kleinkind Fieber? Wir haben ein paar Tipps für Dich zusammengestellt.

Fieber bei Babies und Kleinkindern

Fieber kann vielfältige Ursachen haben: Infekte, aber auch vermehrte körperliche Aktivität erhöhen die Körpertemperatur der Kleinen. Die Erhöhung der Körpertemperatur bei Infekten ist eine Schutzreaktion des Körpers. Denn damit werden die Abwehrkräfte aktiviert und Erreger gezielt bekämpft, indem ihre Vermehrung durch die erhöhte Temperatur eingeschränkt wird. Doch woran erkenne ich jetzt, ob ich handeln muss und ob mein Kind ernsthaft erkrankt ist? Denn eine erhöhte Temperatur bei einem Wachstumsschub oder beim Zahnen ist zwar für Eltern oft eine anstrengende Phase, aber für das Kind harmlos.

Ab wann hat mein Kind Fieber?

Was sind also die Grenzen, ab wann ein Kind Fieber hat. Normalerweise liegt die Körpertemperatur zwischen 36,5° und 37,5° Celsius. Zwischen 37,8 und 38,5° Celsius hat das Kind erhöhte Temperatur und ab 38,6° Celsius ist es Fieber. Ab 39,5° Celsius beginnt das hohe Fieber. Meistens ist die Temperatur am Abend am höchsten.

Wie messe ich Fieber?

Das Stabthermometer ist kann man für 3 Messmethoden verwenden.

  • Die älteste und genauste Methode ist das Messen im After (rektal). Wichtig ist hier ein Thermometer mit flexibler Spitze. Das Messende wird vorsichtig 1-2 cm weit in den After eingeführt. Je nach Gerät dauert die Messung zwischen 10 und 30 Sekunden.
  • Man kann auch die Temperatur im Mund (oral/sublingual) messen. Diese Methode kann ungenau sein, vor allem wenn in den letzten 10 Minuten vor der Messung kalte oder warme Speisen und Getränke verzehrt wurden. Die Messspitze wird vorsichtig in eine der beiden Wärmetaschen unter der Zunge links oder rechts der Zungenwurzel eingeführt. Der Mund sollte geschlossen sein und das Kind durch die Nase atmen. Diese Methode zeigt meist eine Ungenauigkeit von +/- 0,5 °C.
  • Außerdem kann man ein Stabthermometer nutzen um unter dem Arm (axillar) zu messen. Auch hier gibt es Messungenauigkeiten. Die Temperatur ist meist etwas zu niedrig gemessen. Die Haut muss trocken sein und die Messspitze wird so unter dem Arm platziert, dass ein guter Hautkontakt vorliegt. Das Thermometer steht dabei in einem rechten Winkel zum Körper und am besten liegt der Arm des Kindes über der Brust, so dass das Thermometerdicht anliegt. Hier wird meistens 0,5°C zu niedrig gemessen.

Bitte denkt daran das Thermometer vor und nach jeder Anwendung zu reinigen. Eine Schutzhülle ist eine praktische Ergänzung.

Außerdem gibt es Ohrthermometer. Hier muss man darauf achten, dass das Ohr bei Kindern über 1 Jahr an der Mitte leicht nach oben/hinten gezogen wird. Dies ermöglicht mehr Hautkontakt für die Messung und ein genaueres Ergebnis. Bei Kindern unter einem Jahr zieht man die Ohrmuschel nur etwas nach hinten. Während man sanft am Ohr zieht, wird der Messsensor eingeführt und die Messung vorgenommen. Die meisten Geräte haben einen Signalton, wenn die Messung durchgeführt wurde. (ca. 1-3 Sekunden)

Eine weitere Methode ist die Stirnmessung. Das Stirnthermometer wird vor die Stirn gehalten, maximal 3 cm vom Mittelpunkt der Stirn entfernt. Der Messsensor ist zwischen die Augenbrauen gerichtet. Die Stirn darf nicht mit Haaren, Schweiß oder Schmutz bedeckt sein. Falls die Messtellen gerade durch Reibung gereinigt wurde, sollte man ein paar Minuten bis zur Messung waten, ansonsten könnten die Messungen verfälscht sein. Während der Messung ist es wichtig, dass das Thermometer stillgehalten wird und auch das Kind ruhig ist, denn ansonsten kann das Messergebnis beeinträchtigt werden.

Bei allen Methoden ist es wichtig beim Kauf auf ein CE Prüfsiegel zu achten und die Bedienungsanleitung gut durchzulesen.

Als persönlichen Tipp kann ich sagen, dass ich immer ein Stabthermometer mit flexibler Spitze und ein Ohrthermometer zu Hause habe. Möchte ich mich nur kurz orientieren, wie die Temperatur ist, benutze ich das Ohrthermometer (auch gut für uns Erwachsene), da es gut misst und das Ganze sehr schnell funktioniert. Ich bin mir aber der gewissen Messungenauigkeit bewusst und habe immer ein Stabthermometer für den Notfall zu Hause. Im ersten Jahr habe ich bei meinen Kindern nur mit einem Stabthermometer rektal gemessen.

Doch was tun, wenn mein Kind Fieber hat?

Zunächst beobachte dein Kind. Ist es schlapp, reagiert nicht und trinkt nicht genug, solltest du auf jeden Fall einen Arzt aufsuchen. Wenn ein Kind Temperaturen unter 39 Grad Celsius hat muss man nicht unbedingt fiebersenkende Medikamente geben. Schaut einfach wie es eurem Kind dabei geht und ob es unter der Temperatur leidet. Ab 39,0 ° Celsius ist eine fiebersenkende Maßnahme sinnvoll. Zunächst sollte bei Fieber das Kind viel trinken (Tee, Saft, Wasser), am besten alle paar Minuten etwas. Kleiner Portionen aber dafür kontinuierlich wäre optimal.

Außerdem sollte das Kind/Baby nicht zu dick angezogen sein bzw. zu viele Decken haben. Das ist bei Babies in Hinblick auf den SID nicht empfehlenswert und es trägt auch zu einer Überhitzung bei. Eine der Außentemperatur angepasste Kleidung ist das Beste.

Wadenwickel
Um dem Kind das Fieber etwas zu senken kann man Wadenwickel anwenden. Faltet ein Baumwoll- oder Leinentuch mehrfach in Längsrichtung und taucht das Tuch in warmes (NICHT KALTES) Wasser (ca. 30° C). Es sollte nicht tropfen und ausgewrungen sein. Nun kommt das lauwarme Tuch um die Unterschenkel. Bitte achtet darauf, dass das Tuch nicht zu lose ist, ansonsten wirken die Wickel nicht. Danach wird ein Außentuch um den Unterschenkel geschlagen. Nach 15 Minuten werden die Tücher abgenommen. Man sollte nicht mehr als 1x pro Stunde einen Wickel machen. Während des Fieberanstiegs frieren die Kinder und sie zittern. Zu diesem Zeitpunkt ist ein Wadenwickel nicht angebracht.

Medikamente
Natürlich könnt ihr auch Fiebersaft und -zäpfchen zur Fiebersenkung verwenden. Einige Fieber-Medikamente haben zusätzlich eine schmerzlindernde und entzündungshemmende Eigenschaft. Bitte beachtet immer die speziellen Dosierungen für Babies und Kleinkinder. Diese stehen auch im Beipackzettel. Ab einem Alter von ca. 1 Jahr verwendet man am ehesten einen Fibersaft, vorher Zäpfchen. Ab ca 6-8 Jahren gibt es auch die ersten Tabletten. Normalerweise wirken die Medikamente innerhalb von 30 Minuten. Bitte beachtet die Höchstdosis der Medikamente. Vor allem Paracetamol kann schlimme Nebenwirkungen bei Überdosierung haben. Im Zweifel fragt immer in der Apotheke oder bei eurem Kinderarzt nach.

Kann es Komplikationen geben?

In seltenen Fällen kann es zu einem Fieberkrampf kommen. Dies ist ein Krampfanfall, der bei Kindern im Rahmen eines fieberhaften Infektes auftritt. Auslöser ist meist ein plötzlicher, schneller Fieberanstieg. Gefährdet sind insbesondere Kinder zwischen sechs Monaten und sechs Jahren.
Oft werden diese Krämpfe mit einer Epilepsie verwechselt. Sie stehen jedoch nur sehr selten in Zusammenhang mit dieser Erkrankung. Die Kinder verdrehen die Augen, reagieren nicht und starren ins Leere. Manchmal werden sie sogar bewusstlos und bekommen blaue Lippen. Zuckungen können auftreten. Meistens ist ein solcher Krampfanfall nach weniger als einer Minute vorbei. Normalerweise hat ein Fieberkrampf keine bleibenden Folgen. Wenn der Anfall das erste Mal auftritt oder länger dauert sollte sofort der Notarzt mit 112 gerufen werden. Hier besteht die Gefahr einer Sauerstoffunterversorgung oder sogar eines Herz-Kreislauf Stillstandes. Wichtig ist, das Kind in eine sichere Position zu bekomme, so dass es sich nicht verletzten oder irgendwo herunterfallen kann. Wenn der Anfall vorbei ist, kann man das Kind in eine stabile Seitenlage legen und sollte darauf achten, dass die Atemwege frei sind. Atmet es nicht sollten Wiederbelebungsschritte eingeleitet werden. Dies ist jedoch äußerst selten. Nur in 20-30% der Fälle wiederholt sich ein Fieberkrampf.

Der Arzt ist auch immer der richtige Ansprechpartner, wenn euer Kind länger als 3 Tage erkrankt ist und deutlich über 39°C fiebert, oder wenn ein Hautausschlag oder andere Symptome hinzukommen. Und wie schon weiter oben erwähnt beobachtet euer Kind. Wenn es schlapp ist, nicht genug trinkt und kaum ansprechbar ist, solltet ihr unbedingt einen Arzt aufsuchen.

Die folgende Tabelle enthält nur Medikationsbeispiele. Dies ist keine Werbung, nur eine persönliche Empfehlung. Von den verschiedenen Medikationsgruppen gibt es unterschiedliche Hersteller. Für mehr Informationen wendet euch bitte an eure Apotheke oder euren Arzt.

 

Juli 2021 - Gravidamiga 
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Aktualisiert: August 2022

Veröffentlicht in in Babies & Kleinkinder, Medizin & Psyche